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© Jurica Koletic / unsplash.com

02.05.2016 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Jörg Kuhn

Besitzer oder Eigentümer?

Wie gehe ich mit meinem Körper um, wenn ich weiß, dass Gott der Eigentümer ist?

Besitzer oder Eigentümer? Das ist doch das Gleiche, also egal, dachte ich als Jugendlicher. Damals war mir auch sonst vieles egal. Als mir in der Berufsschule der Lehrer − ein Jurist − den kleinen, aber wichtigen Unterschied erklärte, war es mir plötzlich nicht mehr gleichgültig, ob ich bloß Besitzer oder eben Eigentümer einer Sache bin. Ich erinnere mich nur an wenige Dinge aus der Schulzeit, aber diese Sache blieb hängen. Und sie kam mir gleich in den Sinn, als ich in 1. Korinther 6,19 las: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“

Ich bin also nur Besitzer, quasi Mieter eines kostbaren Tempels, aber nicht der Eigentümer, dem das Gebäude gehört. Paulus vergleicht im Brief an die Korinther meinen Körper mit einem Tempel, der mir nur anvertraut ist, aber letztlich nicht gehört, sondern Gott.

Mein Umgang mit fremdem Eigentum

Wie gehe ich mit einem Objekt um, das mir nicht gehört? Das hängt von mehreren Umständen ab. Wenn ich weiß, dass der Eigentümer das Gebäude extra für mich persönlich als einzigartiges, unvergleichliches Kunstwerk designt hat, werde ich es entsprechend wertschätzend behandeln.

Jeder Mensch ist einzigartig, und damit beschäftigt sich die Biometrie, die Wissenschaft für Erkennungsverfahren. Laufend entdeckt sie weitere Merkmale in unserem Körper, die zeigen, wie wir klar zu identifizieren sind. Dass die Fingerabdrücke bei Menschen unterschiedlich sind, weiß jedes Kind. Dass unsere DNA, unser genetischer Code individuell ist, ist jedem Krimi-Fan bekannt. Hier noch ein paar weitere Beweisstücke unserer Originalität: Gesichtsgeometrie, Handlinienstruktur, Gangstil, Iris, Körpergeruch, Ohrform, Stimme, Nagelbettmuster – alles einmalig, keine Fließbandproduktion.

Wenn der Untermieter auch der Eigentümer ist

Es wird noch etwas komplizierter mit dem Besitzer-Eigentümer-Verhältnis. Denn wir leben nicht allein in unserem Körper. Gleichzeitig wohnt Gottes Geist in uns − wie ein Dauergast oder Untermieter. Das gilt nicht automatisch ab Baubeginn, beziehungsweise von Geburt an, sondern erst wenn ich mich bewusst für ein Leben mit Gott entscheide und ihm damit mein Lebenshaus öffne. Vorher mag ich alle möglichen Typen bei mir beherbergt haben, die vielleicht meine Wohnung ziemlich runtergebracht haben. Wenn ich nun zusammen mit dem Eigentümer eine Wohngemeinschaft habe, hat das nochmals Auswirkungen, wie ich mit dem gemieteten Haus umgehe.

Als junge Familie wohnten wir einige Jahre im gleichen Haus mit den Eigentümern. Das empfand ich nicht gerade als angenehm, weil wir ab und zu hören mussten, wie wir die Wohnung zu pflegen und was wir zu unterlassen hätten. Wir fühlten uns immer irgendwie kontrolliert, nicht frei. Die Beziehung oder das Verhältnis zum Eigentümer-Mitbewohner spielt also eine große Rolle.

Mitbewohner als Freund, Anwalt, Bodyguard und mehr

Wenn ich jemanden als Untermieter habe, lohnt es sich, eine genaue Personenbeschreibung und mögliche Bewertungsprofile zu beachten. Eine Online-Bewertung des Heiligen Geistes habe ich nicht gegoogelt, aber in der Bibel finde ich sachdienliche Hinweise. Auch wenn folgende Berufsbezeichnungen nicht unbedingt der exakten Übersetzung entsprechen, so wird sinngemäß klar, wer Gottes Geist, mein Eigentümer-Untermieter, ist: Ein barmherziger Freund, der mich tröstet – ein weiser Anwalt und Berater, der in keiner Situation überfordert beziehungsweise am Ende seiner Weisheit ist – und eine Person mit Power, ein richtiger Bodyguard also.

Fazit: Wertschätzung und Achtsamkeit

Wenn ich den Eigentümer persönlich kenne und mit ihm nicht nur eine distanzierte Geschäftsbeziehung habe, werde ich das anvertraute Haus sorgfältig behandeln. Ich werde beachten, was meinem Körper Substanz raubt, an meiner Gesundheit nagt, was mich schädigt oder wo ich auszubrennen drohe. Es geht um Wertschätzung, Werterhaltung und Pflege. Das motiviert mich zur Selbstfürsorge, Achtsamkeit und allgemein zu dem, was mir ganzheitlich gut tut. 

 Jörg Kuhn

Jörg Kuhn

  |  Redakteur und Regisseur

Eigentlich ist er ein Allrounder: Der gebürtige Schweizer liebt Humor mit Tiefgang, ist gelernter Architekt und Pastor und kreiert multimediale Produkte. Er ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Ihr Kommentar

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Kommentare (7)

Andrew G. /

Viele interpretieren beim 1 Korinther 6,19, dass einem der eigene Körper nicht gehört und das er sozusagen nur geliehen ist oder eben das wir Mieter sind.
Der Körper wird plötzlich als etwas mehr

biancouli /

Guten Morgen PomHobbit :-)
Schön das Du hier mitliest. Du siehst die Redaktion hat dich hier sichtbar gemacht :-)))) Warum sollte mit dem Tod wAs anders werden? Du ziehst einfach aus dem Körper den mehr

PomHobbit /

uiuiui, darüber kann man sich aber auch streiten. mal angenommen es ist wirklich so, dass ich quasi nur der "Mieter" meines Körpers bin, der eigentlich Gott gehört; dann sind wir also hinüber, wenn mehr

Kiesel /

Das ist doch mal eine wirklich klare Aussage! Danke sehr! Es ist gut immer mal wieder daran erinnert zu werden.

Rainer U. /

Lieber Herr Kuhn,
das war genau das was ich lesen sollte. Ich habe viel Raubbau mit meinen Körper betrieben und bisher war mir auch nicht klar, warum ich auf meinen Körper acht geben soll.Ihre Andacht macht die Sache doch viel klarer! Vielen Dank und Gottes Segen! Rainer

G W. /

DANKE ! Sehr bedenkenswert!

Jürgen V. /

sie haben es richtig erkannt

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