Besitzer oder Eigentümer? Das ist doch das Gleiche, also egal, dachte ich als Jugendlicher. Damals war mir auch sonst vieles egal. Als mir in der Berufsschule der Lehrer − ein Jurist − den kleinen, aber wichtigen Unterschied erklärte, war es mir plötzlich nicht mehr gleichgültig, ob ich bloß Besitzer oder eben Eigentümer einer Sache bin. Ich erinnere mich nur an wenige Dinge aus der Schulzeit, aber diese Sache blieb hängen. Und sie kam mir gleich in den Sinn, als ich in 1. Korinther 6,19 las: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
Ich bin also nur Besitzer, quasi Mieter eines kostbaren Tempels, aber nicht der Eigentümer, dem das Gebäude gehört. Paulus vergleicht im Brief an die Korinther meinen Körper mit einem Tempel, der mir nur anvertraut ist, aber letztlich nicht gehört, sondern Gott.
Mein Umgang mit fremdem Eigentum
Wie gehe ich mit einem Objekt um, das mir nicht gehört? Das hängt von mehreren Umständen ab. Wenn ich weiß, dass der Eigentümer das Gebäude extra für mich persönlich als einzigartiges, unvergleichliches Kunstwerk designt hat, werde ich es entsprechend wertschätzend behandeln.
Jeder Mensch ist einzigartig, und damit beschäftigt sich die Biometrie, die Wissenschaft für Erkennungsverfahren. Laufend entdeckt sie weitere Merkmale in unserem Körper, die zeigen, wie wir klar zu identifizieren sind. Dass die Fingerabdrücke bei Menschen unterschiedlich sind, weiß jedes Kind. Dass unsere DNA, unser genetischer Code individuell ist, ist jedem Krimi-Fan bekannt. Hier noch ein paar weitere Beweisstücke unserer Originalität: Gesichtsgeometrie, Handlinienstruktur, Gangstil, Iris, Körpergeruch, Ohrform, Stimme, Nagelbettmuster – alles einmalig, keine Fließbandproduktion.
Wenn der Untermieter auch der Eigentümer ist
Es wird noch etwas komplizierter mit dem Besitzer-Eigentümer-Verhältnis. Denn wir leben nicht allein in unserem Körper. Gleichzeitig wohnt Gottes Geist in uns − wie ein Dauergast oder Untermieter. Das gilt nicht automatisch ab Baubeginn, beziehungsweise von Geburt an, sondern erst wenn ich mich bewusst für ein Leben mit Gott entscheide und ihm damit mein Lebenshaus öffne. Vorher mag ich alle möglichen Typen bei mir beherbergt haben, die vielleicht meine Wohnung ziemlich runtergebracht haben. Wenn ich nun zusammen mit dem Eigentümer eine Wohngemeinschaft habe, hat das nochmals Auswirkungen, wie ich mit dem gemieteten Haus umgehe.
Als junge Familie wohnten wir einige Jahre im gleichen Haus mit den Eigentümern. Das empfand ich nicht gerade als angenehm, weil wir ab und zu hören mussten, wie wir die Wohnung zu pflegen und was wir zu unterlassen hätten. Wir fühlten uns immer irgendwie kontrolliert, nicht frei. Die Beziehung oder das Verhältnis zum Eigentümer-Mitbewohner spielt also eine große Rolle.
Mitbewohner als Freund, Anwalt, Bodyguard und mehr
Wenn ich jemanden als Untermieter habe, lohnt es sich, eine genaue Personenbeschreibung und mögliche Bewertungsprofile zu beachten. Eine Online-Bewertung des Heiligen Geistes habe ich nicht gegoogelt, aber in der Bibel finde ich sachdienliche Hinweise. Auch wenn folgende Berufsbezeichnungen nicht unbedingt der exakten Übersetzung entsprechen, so wird sinngemäß klar, wer Gottes Geist, mein Eigentümer-Untermieter, ist: Ein barmherziger Freund, der mich tröstet – ein weiser Anwalt und Berater, der in keiner Situation überfordert beziehungsweise am Ende seiner Weisheit ist – und eine Person mit Power, ein richtiger Bodyguard also.
Fazit: Wertschätzung und Achtsamkeit
Wenn ich den Eigentümer persönlich kenne und mit ihm nicht nur eine distanzierte Geschäftsbeziehung habe, werde ich das anvertraute Haus sorgfältig behandeln. Ich werde beachten, was meinem Körper Substanz raubt, an meiner Gesundheit nagt, was mich schädigt oder wo ich auszubrennen drohe. Es geht um Wertschätzung, Werterhaltung und Pflege. Das motiviert mich zur Selbstfürsorge, Achtsamkeit und allgemein zu dem, was mir ganzheitlich gut tut.
Ihr Kommentar
Kommentare (7)
Viele interpretieren beim 1 Korinther 6,19, dass einem der eigene Körper nicht gehört und das er sozusagen nur geliehen ist oder eben das wir Mieter sind.
Der Körper wird plötzlich als etwas … mehrseparates angesehen.
Der Vers spricht am Anfang vom Körper, sagt aber nachher, IHR seid nicht euer selbst, nicht euer Körper gehört nicht euch. Hier wird der ganze Mensch gemeint, Körper und Seele.
Der Körper ist nicht nur irgend ein Haus oder Hülle, sondern er ist ein Teil von uns, wir wohnen nicht nur darin sondern er ist uns, zusammen mit unserer Seele. Und wir gehören Gott. Ich finde den Körper in diesem Vers als etwas separates anzusehen falsch, denn es ist unser Körper, er ist ein Teil von uns.
Das wird auch im dem Bibelvers deutlich wo es heisst liebt eure Frau wie euren eigenen Körper, denn wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
Ich finde es wichtig den Körper nicht als irgend eine Art Leihgabe oder Hülle zu sehen die wir von Gott haben.
Der Heiligengeist lebt in uns und WIR gehören Gott, es ist jedoch immer noch unser Körper den er ist ein Teil von uns.
Und WIR gehören dann zu seinem Körper.
Wenn ich eine Katze besitze gehört sie sozusagen auch mir, sie kann nicht mehr all das machen was sie will, oder sich paaren mit wem sie will. Jedoch ist der Katze ihren Körper trotzdem ihr Körper, denn es ist ein Teil der Katze.
Mich würde eure Meinung zu dem interessieren :)
God bless
Guten Morgen PomHobbit :-)
Schön das Du hier mitliest. Du siehst die Redaktion hat dich hier sichtbar gemacht :-)))) Warum sollte mit dem Tod wAs anders werden? Du ziehst einfach aus dem Körper den … mehrGott Dir geliehen hat aus. Den brauchst Du dann ja nicht mehr. Im Himmel gibt es einen neuen und unverweslichen für Dich.
Zu Deinem Beispiel mit dem Mieter der die Wohnung runter kommen lässt: Schaden tut er sich selber. Denn in einer dreckigen und kaputten Bude fühlt sich ja keiner wohl. Mir geht es wie Rainer U zuvor schrieb. Ich habe viele Jahre sehr ungesund gelebt. Ob Ernährung,Alkohol und rauchen oder auch viel zu viel Arbeit und wenig Schlaf. Ich habe mich nicht wohl gefühlt und es kamen Krankheiten. Auch zu dick war ich und es war sehr ungemütlich mit meinem Körper. Nur aufgepasst habe ich wenn Untermieter da waren :-)))) In meinen Schwangerschaften hab ich super gesund gelebt denn ich wusste ich muss auf jemand aufpassen und die Stube gemütlich lassen. Das waren die schönsten Zeiten!
Jetzt in der letzten Zeit erst schnalle ich das was der Autor hier schreibt und habe alles rausgeschmissen in meinem Leben was Gift für meinen Körpet ist, den mir Gott so wunderbar beteitet hat.
Übrigens Pom: Glaube hat in vielen Punkten leider nichts mit Kirche zu tun! Ich sag extra leider denn das wäre zu schön wenn unsere Landeskirche sich an Gottes Wort hielte. Aber sie ist halt auch nur von Menschen gemacht .Deshalb gefällt mir der ERF so gut. Hab einen gesegneten Tag !
uiuiui, darüber kann man sich aber auch streiten. mal angenommen es ist wirklich so, dass ich quasi nur der "Mieter" meines Körpers bin, der eigentlich Gott gehört; dann sind wir also hinüber, wenn … mehrwir sterben? Der Geist ist doch das Letzte, was uns nach unserem Tod bleibt. Das was in unserem Kopf vorgeht.
Aber ok, wenn dem nicht so ist, dann ist mir das eigentlich trotzdem relativ egal. Der Mieter muss bei Schäden an seinem Haus halt ein bisschen Schadensersatz zahlen, wenn er bewusst etwas kaputt gemacht hat. Dann gehe ich gerne weiter feiern und dreh ne Extrarunde durchs jüngste Gericht. man lebt schließlich nur einmal.
Das ist mein ernst gemeintes Statement. Wenn hier nur strenggläubige Christen kommentieren dürfen, damit niemand in seiner mittelalterlichen Weltanschauung gestört wird und ich hier nicht zugelassen werde bitte, aber wenigstens hat die Redaktion meinen Kommentar gelesen. Und an jeden der das liest; kommt mal klar auf euer Leben!!! Kirche ist schön und gut, übertreiben hingegen nicht!
Das ist doch mal eine wirklich klare Aussage! Danke sehr! Es ist gut immer mal wieder daran erinnert zu werden.
Lieber Herr Kuhn,
das war genau das was ich lesen sollte. Ich habe viel Raubbau mit meinen Körper betrieben und bisher war mir auch nicht klar, warum ich auf meinen Körper acht geben soll.Ihre Andacht macht die Sache doch viel klarer! Vielen Dank und Gottes Segen! Rainer
DANKE ! Sehr bedenkenswert!
sie haben es richtig erkannt